„Ich habe alles gemacht – ausser Rodeos und Porno.“ – Beatrice Arthur
Sie ist ein Meter 77 gross und spricht mit einem Bariton. Sie war und ist nie eine Schönheit gewesen und trotzdem, oder gerade deshalb, hat sie es geschafft eine der meistgefragten TV-Schauspielerinnen der 70iger und 80iger Jahre zu werden. Eine Frau, die durch ihre Rollen für Furore sorgte, immer wieder die konservativen USA aufrüttelte, eine Schauspielerin, die die Liebe zur Bühne immer über alles stellte und ein Talent besitzt wie wenige andere. Bea Arthur ist Frau und Schauspielerin durch und durch.
Beatrice Arthur wurde am 13. Mai 1923 in Brooklyn als drittes Kind der jüdischen Einwanderer Philip und Rebecca Frankel geboren und auf den Namen Bernice getauft. Während der Depression zog die Familie auf der Suche nach Arbeit in das verschlafene Nest Cambridge, Maryland. Die Frankels waren eine der einzigen jüdischen Familien in dem konservativen protestantischen Örtchen und Bernice fühlte sich bald von ihren Schulkameraden ausgeschlossen. Bereits mit 12 Jahren ragte sie weit über ihre Mitschüler hinaus und hatte ihre endgültige Grösse von 1.77 Meter erreicht. Bernice flüchtete in die Traumwelt der Hollywoodstars. Ihre freien Nachmittage verbrachte sie im Kino und sie las aufgeregt die Magazine über die Stars und Sternchen. Dabei wünschte sie sich nichts mehr als selbst eine blond, blauäugige Filmgöttin zu sein. Sie begann ihre Heroinen zu imitieren und kam durch ihre Mae West Imitation in der Schule endlich zu ein wenig Beliebtheit. Nach der High School und dem Junior College absolvierte sie eine Ausbildung zur Medizinlaborantin. Nach der Ausbildung begann sie an einem Krankenhaus in Cambridge zu arbeiten, wo es ihr jedoch bald schon langweilig wurde. Sie entschied sich aus ihrem Kindertraum Realität werden zu lassen und zog um nach New York, um Schauspielerin zu werden.
1946 kam Bernice zurück in ihren Geburtsort New York und änderte ihren Vornamen zu Beatrice oder auch einfach Bea. Sie besuchte die damals sehr bekannte Schauspielschule von Erwin Piscator, wo sie unter anderen mit Harry Belafonte und Marlon Brando studierte, beide auch noch ganz unbekannt. Ihr Lehrer Piscator erkannte Beas Talent und begann sie in Theatereigenproduktionen einzusetzen. Somit debutierte Beatrice Arthur 1947 in der altgriechischen Komödie „Lysistrata“ in der Titelrolle. Kurz danach folgte ihr professionelles Debut im Cherry Lane Theater, wo sie in einer Produktion von „The Dog Beneath The Skin“ eine kleine Sprechrolle hatte. Bald wurde sie in das Ensemble des Greenwich Village Theater aufgenommen und spielte Rollen in so bedeutenden Stücken wie „Huis Clos“ (Sartre), „Der Widerspänstigen Zähmung“ (Shakespeare), „The Owl And The Pussycat“ (Bill Manoff) „Sechs Personen suchen eine Autor“ (Pirandello) und „Der Bürger als Edelmann“ (Moliere). Zu beachten ist dabei, dass Bea oft in Rollen besetzt wurde, die viel älter waren als sie in Wirklichkeit war. Ihre Grösse und ihre tiefe Stimme führten dazu.
Während dieser Zeit, den späten 40iger Jahren heiratete Bea einen Mann namens Robert Allen Arthur. Es ist nicht bekannt, wann die Ehe geschlossen wurde und wann sie endete, alles was Bea von dieser Ehe mitnahm war der Nachname Arthur unter dem sie bereits im Greenwich Village Theater auftrat. In den Klassen bei Erwin Piscator verliebte sich Bea in ihren Mitschüler Gene Saks (dem eine grandiose Karriere als Broadway Regisseur bevorstand). Arthur and Saks heirateten am 28. Mai 1950 und zogen in ein kleines, schmuddliges Appartement, das war alles was sie sich leisten konnten. Sie lebten das typische Leben junger Schauspieler, traten in kleinen Rollen hier und dort auf, besuchten die Workshops bei Piscator, gingen zu unzähligen Vorsprechen und fühlten sich schon erfolgreich, wenn sie nicht einmal arbeiteten.
Während der ersten Hälfte der 50iger Jahre trat Bea in einigen Fernsehspielen des „Kraft Television Theater“ auf, einer wöchentlichen Fernsehreihe von einstündigen Filmen, die an sich keinen Zusammenhang miteinander hatten, aber unter dem Titel ihres Sponsors der Kraft Food Company im Fernsehen liefen. Daneben tourte Bea durch die Provinz und spielte in vielen Theaterstücken kleinere und grössere Rollen. Diese Arbeit beim Theater war was sie immer am liebsten machte. Durch die Produktionen in den Provinzen wo die Stücke meist nur einige wenige Male aufgeführt wurden, erweiterte Bea Arthur ihr Repertoire auf eine stattliche Anzahl von Stücken und Rollen und lernte dabei das Handwerk des Schauspielers durch das Arbeiten mit ihren erfahrenen Kollegen und durch das tägliche Ausprobieren vor den Zuschauern.
Im Mai 1954 erhielt Bea die erste grosse Chance ihrer Karriere. In einer Neuinszenierung von Weil und Brechts „Dreigroschenoper“ wurde sie als Lucy Brown neben Lotte Lenya besetzt. Die Produktion am off-Broadway Theater de Lys war ein unmittelbarer Erfolg und Bea wurde von Kritikern sowohl fürs Spielen wie fürs Singen mit Lob überhäuft. Sie verlies die Produktion ein knappes Jahr später um in Ben Bagleys „Shoestring Revue“ aufzutreten. Ein weiterer Erfolg, den sie noch bekannter machte und ihr auch eine Nominierung des 1955 Donaldson Awards einbrachte. Auch 1955 war sie die zweite Besetzung in einer unbedeutenden Produktion des Stückes „Plain and Fancy“. Und das ist auch nur erwähnenswert, da sie dadurch zum ersten Mal am Broadway engagiert war.
Das Jahr 1955 war sehr erfolgreich für Bea, sie spielte zur selben Zeit in mehreren Stücken und ging zu Proben für andere. Sie tourte weiter durch die Provinz und spielte in New York on- und off-Broadway. Ende 1955 wurde die „Dreigroschenoper“ am Broadway aufgenommenen und Bea entschied sich ihre Rolle der Lucy Brown wieder aufzunehmen und wurde durch diese Produktion endlich einer weiten Masse von Theaterbesuchern bekannt. Auch Produzenten und Regisseure wurden mehr und mehr auf sie aufmerksam. Es hagelte Angebote und Bea arbeitete überall und zur selben Zeit. Eine Periode ihres Lebens an die sie sehr gerne zurückdenkt. Waren es doch so produktive und kreative Jahre.
1956 erhielt Bea eine Rolle in der wöchentlichen Fernsehsitcom „Ceasar´s Hour“, mit Sid Ceasar in der Hauptrolle und solch jungen Talenten wie Woody Allen und Mel Brooks als Drehbuchautoren der Shows. Bea wurde für eine Staffel verpflichtet und spielte ihre Rolle bis zur letzten Episode der Sitcom im folgenden Jahr. 1959 rief der bekannte Fernsehproduzent und Regisseur Norman Lear sie nach Hollywood um sie in seiner Sitcom „The George Gobel Show“ unterzubringen. Schlussendlich war sie jedoch nur in zwei Episoden der Show zu sehen und ihr Aufenthalt an der Westküste eher kurz, obwohl sie die Zeit in Hollywood auch noch gleich nutzte, um ihre erste Rolle in einem Kinofilm zu spielen. Eine kleine Rolle in einem Sophia Loren Vehikel namens „That Kind of Woman“ (1959).
Die 50iger Jahre waren so voller Arbeit und Erfolg für Bea Arthur, dass sie sich entschied ein bisschen kürzer zu treten. In zehn Jahren spielte sie in unzähligen Bühnenproduktionen mit, sang in Nachtclubs, spielte Rollen im Fernsehen und hatte sich ganz klar einen Namen geschaffen, so dass sie nicht mehr nach Arbeit suchen musste, sondern die Arbeit ihr angeboten wurde, und sie konnte ganz frei entscheiden, was sie machen wollte und was nicht.
Die erste Hälfte der 60iger Jahre waren ganz klar eine Zeit um sich zu erholen. Bea wollte sich ein bisschen auf den Lorbeeren ausruhen und auch ihr Eheleben geniessen. Zudem ermutigte sie ihren Ehemann Gene Saks mehr und mehr seine Karriere von der Schauspielerei zum Regiefach zu wechseln, was er auch tat, und in der Spielzeit 1962-63 mit seinem Broadwaydebut „Enter Laughing“ von Neil Simon einen riesen Erfolg feierte. Bea und Gene adoptierten auch zwei Jungs, 1961 Matthew und 1964 Daniel.
Einige Jahre waren vergangen seit Bea nicht mehr auf der Bühne gestanden hatte, als ihr die Rolle der Yente in dem neuen Musical „Fiddler on the Roof“ angeboten wurde. Sie konnte nicht wiederstehen und vom September 1964 an stand Bea wieder am Broadway auf den Brettern die die Welt bedeuten und glänzte neben dem Broadwayveteranen Zero Mostel in diesem Musical, das sofort zu einem Riesenerfolg wurde und heute als Klassiker bezeichnet wird (eine ganz unbekannte Bette Midler hatte in dieser Produktion ihr Broadwaydebut als zweite Besetzung eines Dorfmädchens…). Aber sie blieb nicht einmal ein Jahr dabei („Fiddler“ lief über viele Jahre) sondern liess sich von ihrem Ehemann abwerben, um in einer seiner Produktionen aufzutreten.
Das Musical „Mame“ sollte zu ihrem grössten Erfolg am Broadway werden. „Mame“ basiert auf einer Autobiographie eines Mannes, der als Waisenjunge zu seiner Tante Mame nach Manhattan geschickt wird. Tante Mame ist jedoch eine grosse Persönlichkeit in der New Yorker High Society und weiss zunächst nichts anzufangen mit dem kleinen Jungen. Der Stoff wurde bereits in den 50iger Jahren sehr erfolgreich mit Rosalind Russell verfilmt und nun inszenierte Gene Saks eine Musicalversion am Broadway mit Angela Lansbury („Mord ist ihr Hobby“) in der Titelrolle und Bea in der Rolle der stets betrunkenen besten Freundin Vera Charles. „Mame“ wurde zum Smashhit der Spielzeit 1966-67 und brachte Bea sofort einen Tony Award und einen Antoinette Perry Award als beste Nebendarstellerin in einem Musical ein. Und auch hier wieder entschied sich Bea die Show nach einem Jahr zu verlassen um sich wieder zurückzuziehen.
Bis zum Beginn der 70iger Jahre war sie nur ganz selten auf der Bühne zu sehen und spielte 1970 in einem Kinofilm namens „Lovers and Other Strangers“ einer Komödie geschrieben vom Komikerpärchen Joseph Bologna und Renee Taylor („The Nanny“). Gene und Bea kauften sich eine Ranch ausserhalb von New York und sie liebten es, Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Norman Lear, der Produzent und Regisseur aus Hollywood, hatte sich in der Zwischenzeit noch mehr in das Talent von Beatrice Arthur verliebt und versuchte erneut, sie für eine seiner Sitcoms zu kriegen. Nach einigen Absagen konnte sie jedoch einer kleinen Rolle in der Serie „All in the Family“ nicht widerstehen. Da sie gerade ihren Mann bei Dreharbeiten in Los Angeles besuchte sagte sie zu, die Rolle von Maude zu übernehmen. „All in the Family“ war eine der erfolgreichsten Sitcoms der frühen 70igern und galt wegen dem derben Humor und den spritzigen Sprüchen schon als Kultserie. Die Rolle der liberalen Feministin Maude wurde als Cousine der Hauptdarstellerin Edith Bunker geschrieben, die bei den Bunkers zu Besuch kommt und sich in grosse Streitereien mit dem konservativen Archie Bunker verstrickt. Ein kurzer aber prägnanter Auftritt. Danach hagelte es Post von Zuschauern, dass sie Maude wieder mit Archie streiten sehen wollen. Und Norman Lear konnte Bea überzeugen einige weitere Episoden für die nächste Staffel zu drehen.
Die Zuschauerzahlen von „All in the Family“ stiegen durch Beatrice Arthur und ihrer Rolle als Maude so drastisch an, dass Norman Lear sich entschied Bea eine eigene Sitcom zu geben und zwar als Maude. Die Fernsehserie „Maude“ war geboren und hatte im September 1972 auf CBS Premiere. Von Anfang an ein Erfolg und sofort unter den Top-5 Sitcoms sah sich NBC gezwungen ihre Sendezeit von „Bonanza“ zu ändern, da jeder nur noch „Maude“ gucken wollte.
„Maude“ war in vieler Hinsicht eine Neuheit und war zeitweilens auch sehr umstritten, da die Show sehr offen mit politischen und gesellschaftlichen Themen umging. So wurden zum Beispiel Alkoholsucht, Depressionen, Menopause, Rassismus, Marihuana und Pornographie offen diskutiert und das in einer Situationskomödie. Die Episode in der Maude mit 47 Jahren schwanger wird und sich für eine Abtreibung entscheidet war der Höhepunkt von Protestschreiben und Demonstrationen vor dem Studio. Aber es gab auch eine grosse Anzahl von Fanpost und Leuten die für die Show demonstrierten, wie Wilma Scott Hyde, die Präsidentin der National Organization for Women es 1973 ausdrückte „wir demonstrieren nicht nur dafür, dass die Frau selbst wählen darf, ob sie eine Abtreibung will oder nicht, sondern auch dafür, dass jeder die Fernsehshow schauen darf, die er will!“. Und der Produzent Lear und auch Bea entschieden sich weiter zu machen. Die Zuschauerzahlen stiegen ja noch! Und Bea fand es wunderbar so provozierend zu sein. Liberal, Feministisch, Frei, Unabhängig, Modern. Die Inkarnation der Frau der 70iger. Bunt und schrill, das Produkt der Post-68iger Zeit.
1974 wiederholte sie ihre Rolle der Vera Charles für die Filmversion von „Mame“. Anstatt Angela Lansbury wurde die lebende Komikerlegende Lucille Ball für die Titelrolle engagiert, was leider ein grosser Fehlgriff war. Das Kinomusical war ein Flop und ist bis heute kaum erträglich anzusehen.
Bea Arthur war ausser 1975 jedes Jahr, während „Maude“ lief, für einen Emmy nominiert. Sie gewann 1977 ihren ersten Emmy Award für ihre Darstellung in „Maude“. Die Serie lief sechs Jahre lang ohne Einbusse an Zuschauern. Überraschenderweise entschied sich Bea Arthur jedoch 1978 zu kündigen und sich wieder einmal vom Showgeschäft zurückzuziehen. Wie sie damals sagte, wollte sie die Serie auf dem Höhepunkt verlassen und nicht warten, bis die Zuschauerzahlen sanken und die Serie eines Tages hätte aufhören müssen. Zudem lies sich Bea 1978 von ihrem Ehemann Gene Saks scheiden, da dieser eine Affäre mit einer jüngeren Frau hatte. Sie zog mit ihren zwei Söhnen auf eine Ranch in Los Angeles und lebte für einige Zeit sehr zurückgezogen. Erst wieder Beginn der 80iger Jahre ging sie langsam zurück zur Arbeit. 1981 war sie für kurze Zeit wieder am Broadway in dem Stück „The Floating Light Bulb“ zu sehen und im selben Jahr hatte sie einen Gastauftritt in Mel Brooks´ „History of the World: Part I“.
1983 entschied sie sich wieder eine Fernsehserie zu machen. Sie erhielt das Angebot für „Amanda“, einer Sitcom, die der britischen Kultserie „Fawlty Towers“ mit John Cleese nachempfunden wurde. Aber das Publikum akzeptierte sie noch nicht in einer anderen Rolle als Maude und „Amanda“ musste bereits nach einer Staffel eingestellt werden. Und erst zwei Jahre später erhielt sie ein Angebot, wo sie dachte, dass es diesmal klappen würde.
„Golden Girls“ war ganz klar für Beatrice Arthur geschrieben. Es sollte ihre Show werden und Dorothy sollte der zentrale Charakter sein. Aber bereits nach der Pilotsendung war klar, dass nur das Zusammenspiel der vier älteren Damen zu einem Erfolg führen würde. Und der Erfolg kam bereits 1985 mit der Ausstrahlung der ersten Episode . „Golden Girls“ war der Hit schlechthin und im selben Jahr waren Arthur, McClanahan und White in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einer Sitcom für den Emmy nominiert. Betty White gewann und Bea musste noch zwei Jahre auf ihren Emmy für „Golden Girls“ warten.
Dorothy blieb der zentrale Charakter der Show, auch wenn das nicht immer ganz zu sehen war, sie hielt irgendwie alles zusammen und war auch hier, wie schon Maude, die feministische und die kontroverse. Schon in der ersten Staffel wurden kritische Themen aufgenommen und in dieser Sitcom behandelt. Es waren die Jahre von Ronald Reagan und die USA befanden sich in einem konservativen Mittelalter. In „Golden Girls“ wurden natürlich Themen die Nahe lagen wie Rente, Seniorenmissbrauch und Sex im Alter behandelt. Aber auch Themen wie Homosexualität, Rassendiskriminierung, Tiermissbrauch oder Asylfragen wurden offen diskutiert und prangerten oft die konservative Politik von Reagan und Bush I. ganz klar an. Man kann sagen, dass das Behandeln dieser politischen und gesellschaftlichen Fragen das Verdienst von Beatrice Arthur war. Nur durch sie hatten die Produzenten und NBC das Vertrauen, dass diese kritischen Themen, wie schon bei „Maude“, bei den Zuschauern gut ankamen. Und es ist gerade wegen der Aktualität und der „kein-Blatt-vors-Mund-nehmen“ Strategie, dass „Golden Girls“ so gut ankam, und zwar bei einem Publikum, das von Teenagern bis zu Senioren ragte.
1992 entschied sich Bea Arthur aus der Serie auszutreten. Ihre Kolleginnen und NBC waren vor den Kopf gestossen. Aber wie sie es schon bei so vielen Theaterproduktionen und bei „Maude“ gemacht hatte verliess Bea die Show auf dem Höhepunkt. Somit wurde „Golden Girls“ ganz fallen gelassen.
Nach „Golden Girls“ wurde es eine Zeitlang wieder ruhig um Bea Arthur. Bis Ende der 90iger trat sie nur gelegentlich in kleinen Gastrollen in Fernsehshows auf, und meist als sich selbst. Aber sie ging zurück zur Bühne. In Los Angeles spielte sie 1995 in Renee Taylor und Joseph Bologna´s Komödie “Bermuda Triangle Avenue” und 1998 in Anne Meara´s “After Play”. 1996 spielte sie die Mutter von Jason Alexander in „For Better or Worse“ und 1997 war sie für einige Episoden in der Sitcom „Dave´s World“ zu sehen. Vom Jahr 2000 an war sie wieder aktiver. Mehr Auftritte im Fernsehen (u.a. „Malcom In The Middle“) und der Film „Enemies of Laughter“ (2000) brachte sie wieder zur harten Arbeit zurück. Aber im geheimen war sie in den Vorbereitungen für ihr Comeback am Broadway.
Bea Arthurs Karriere hat auf der Bühne begonnen und dort soll es wohl auch enden. Ihre Liebe zum Theater, zum Lifepublikum war immer stärker als ihre Arbeit vor der Kamera. 2001 begann Arthur mit ihrer eigenen Autobiographischen Show „And Then There´s Bea“ durch die USA zu touren. Während fast zwei Stunden erzählte sie aus ihrem Leben und sang zum Klavierspiel ihres Freundes Billy Goldenberg Lieder die ihr was bedeuten. Die Show war überall ein grosser Erfolg, und wo sie auch hinkam, spielte sie zu ausverkauften Häusern. (Ich darf an dieser Stelle kurz anmerken, dass ich „And Then There´s Bea“ am 26. Dezember 2001 in Los Angeles gesehen habe – ein unvergesslicher Abend!)
Durch den Erfolg während der Tour stand dem Comeback am Broadway nichts im Wege und am 17. Februar 2002 fand die Premiere im Booth Theatre unter dem Titel „Bea Arthur on Broadway – Just Between Friends“ statt. Die Kritiker waren zwar geteilter Meinung, aber die Leute strömten ins Theater. Bis Mitte April gab Bea 65 Vorstellungen bevor sie sich wieder von New York verabschiedete und weiter mit ihrer Show durch die Lande tourte.
Zudem hat sich Bea Arthur seit „Golden Girls“ vermehrt um karitative Zwecke gekümmert. Sie ist, wie Betty White, ein aktives Mitglied von PETA, einer Organisation gegen Missbrauch von Tieren, zudem engagiert sie sich für AIDS Prävention und ist auch ein aktives Mitglied von GLAAD (Gay and Lesbian Assosiation Against Discrimination).
Mit fast 81 Jahren auf dem Buckel denkt Bea Arthur nicht ans Aufhören. Auch wenn sie nicht mehr so viel arbeitet sondern sich lieber zurückgezogen auf ihrer Ranch aufhält, ist sie weiterhin sehr engagiert und voller Tatendrang. In ihrer Karriere, die nun fast 60 Jahre umfasst, hat sie sich in so vielen Sparten bewiesen, dass uns ihr Talent als fast Natürlich erscheint. Wir können ihr nur danken für ihre Liebe zur Schauspielkunst, die sie immer wieder von neuem angetrieben hat, und uns damit viel Freude bereitet hat.
Seit dem 18. Oktober 2004 ist Bea Arthur Vorsitzende der Art Attack Fondation in Torrance, Kalifornien. Die Art Attack Fondation ist eine Organisation, die Stipendien für darstellende Künstler vergibt, um talentierten Nachwuchs zu fördern. Die Fondation organisiert zudem Workshops, Theateraufführungen und andere kulturelle Aktivitäten Auf der Website www.artattackfoundation.org findet man unter „About AAF“ einen Brief von Bea Arthur in dem sie um Spenden bittet. Spendet man $50 und teilt Bea mit, dass man die Spende durch den Hinweis von Kevin Buckstiegel sendet, erhält man ein Dankesautogram von Bea zurück. Zudem ist die Spende eine gute Tat und hilft talentiertem Nachwuchs eine Chance zu erhalten, die sie sonst nicht hätten.
Um Beatrice Arthur ist es ruhig geworden. Sie hat 2000 ihren letzten Film gedreht, „Enemies of Laughter“. Seither war sie Gast in einer Handvoll Fernsehserien, wo sie meist sich selbst gespielt hat. Durch die letzten Jahre hat sie sich eher auf ihre One-Woman-Show konzentriert, in der sie über ihr Leben erzählte und ihre liebsten Broadwaylieder zum Besten gab. „And there is Bea“ spielte sie über fast drei Jahre auf Touren durch die USA, England und Australien. Damit ist sie auch wieder zu ihren Wurzeln, dem Theater und dem Broadway, zurückgekehrt und man kann das wohl als das inoffizielle Good-Bye von Bea Arthur anschauen. Arthur bleibt aber sehr aktiv in ihrer Arbeit für die Tierorganisation PETA, für die ***- und Lesbenorganisation GLAAD und sie setzt sich für die Bildung junger Schauspieltalente ein.
letzte News : Beatrice Arthur ist am 25. April 2009 in ihrem Haus verstorben.
(copyright by Peter Denlo…)
Beatrice Arthur
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