Leslie Nielsen
Der Komiker Leslie Nielsen ist heute wohl jedem ein Begriff. Durch die „Nackte Kanone“ Reihe und verschiedene blödel Komödien erlangte Nielsen Weltruhm eher spät in seiner Karriere. In den letzten zwei Episoden der „Golden Girls“ verkörperte er Blanches Onkel Lucas Hollingsworth, in den sich Dorothy verliebt, ihn heiratet und sich von den drei anderen Girls verabschiedet.
Geboren am 11. Februar 1926 im Westen von Kanada, verbrachte Leslie Nielsen die ersten Jahre seiner Kindheit in dem abgeschiedenen Yukon Territory, wo sein Vater als Offizier der Royal Canadian Mounted Police stationiert war. Um ihm und seinem Bruder Eric (dem späteren Deputy Prime Minister of Canada) eine bessere Schulbildung zu gewähren, zogen die Nielsens jedoch schon bald nach Edmonton, Alberta. Nach der High School entschied sich Leslie kurz vor Kriegsende der Royal Canadian Air Force beizutreten. Nach nicht einmal einem Jahr war der zweite Weltkrieg vorbei, und Nielsen wurde in seiner Armeekarriere nie nach Übersee abgezogen. Er zog nach Calgary und fand einen Job als DJ und Moderator bei einer Radiostation. Durch diese Arbeit wurde ihm klar, dass er sich fürs Showbusiness eignen würde. Somit entschied er sich nach Toronto zu ziehen, um an der Lorne Greene Academy of Radio Arts zu studieren. Durch sein Schauspieltalent erhielt Nielsen ein Stipendium, um sich in New York am Neighbourhood Playhouse schauspielerisch noch weiter zu bilden. 1949 erhielt er seine erste Rolle in einem Fernsehfilm.
Fernsehen war neu und Nielsen war einer der vielen Schauspieler, die gleich nach der Schauspielschule erfolgreich Rollen in verschiedenen Fernsehspielen und Serien spielen konnten. Durch seine vielen Auftritten wurde auch Paramount Pictures an der Westküste auf den gutaussehenden Jüngling aufmerksam, holte ihn nach Hollywood und unterbreitete ihm einen Vertrag. Zu dieser Zeit wollte Leslie Nielsen als seriöser Schauspieler ernst genommen werden und spielte 1954 in seinem ersten Kinofilm „The Vagabond King“ eine dramatische Rolle. 1956 folgte der Science Ficton Kult-Klassiker „Forbidden Planet“, der Nielsen einem breiteren Publikum bekannt machte.
Nielsen war bis in die 80iger Jahre fast ausschliesslich in seriösen Rollen in unzähligen Kino-und TV-Filmen und in Fernsehserien zu sehen. „Harlow“ (1965, „Die Jean Harlow Story“) und „The Poseidon Adventure“ (1972) waren grosse Kinohits, in denen er Charakternebenrollen spielte. „Bonanza“, „The Fugitive“ („Kimble auf der Flucht“), „Hawaii Five-O“, „Kojak“ und „M*A*S*H“ sind nur einige der fast hundert verschiedenen Fernsehserien in denen er auftrat.
Die seriöse Phase endete 1980, als Leslie Nieslen die Rolle des Dr. Rumack in der Zucker-Abrahams-Zucker Komödie “Airplane!” (1980, “Die verrückte Reise in einem verrückten Flugzeug”) annahm. „Airplane!“ wurde der Erfolgsfilm des Jahres und gilt bis heute als einer der 10 lustigsten Filme aller Zeiten. Durch „Airplane!“ entdeckte Nielsen sein komödiantisches Talent und wusste, dass er damit eine ganz neue Karriere beginnen könnte.
1982 erhielt er mit „Police Squad!“ seine eigene Fernsehnserie in der er den chaotischen Polizisten Frank Drebin spielte. Trotz einer Emmy Nomination als bester Scahsupieler in einer Sitcom lief die Serie jedoch nur für eine Saison und Nielsen verschwand wieder ein bisschen in der Versenkung. Nach einigen Komödien und ein paar dramatischen Rollen wie in „Nuts“ (1987, mit Barbra Streisand und Richard Dreyfuss), wurde er 1988 mit „The Naked Gun – From The Files Of Police Squad!“ („Die nackte Kanone“) zum Komiker-Weltstar überhaupt. Zwei Fortsetzungen folgten und Leslie Nielsen war seither nur noch in duzenden von Komödien gesehen.
Nielsen wurde dreimal verheiratet und dreimal geschieden, hat zwei Kinder aus der zweiten Ehe. 1993 erschien seine Autobiographie „The Naked Truth“ und 1995 wurde ihm der UCLA Jack Benny Award für Komik überreicht. Er erhielt die Amerikanische Staatsbürgerschaft und ist seit 2002 Ehrenbürger der Stadt Winnipeg in Kanada.
Leslie Nielsen ist im alter von 84 Jahren am 28.10.2010 verstorben. Er Starb in einem Krankenhaus, an einer Lungenenzündung!
(copyright by Peter Denlo…)
Harold Goldstein
Harold Goldstein (später Gould) wurde 1925 in Schnectady, Staat New York, geboren. Er war ein Meisterschüler bereits in der High School und war Mitglied der Theatergruppe. Aber er wollte immer Lehrer werden, und nach seinem Abitur besuchte er zwei Jahre lang das Albany State Teachers College. Er beendete sein Studium vorerst, um als Soldat nach Europa zu gehen. Zuerst wurde er an der Front in Frankreich stationiert, wo er am Bein verletzt wurde und darauf nach England gebracht wurde, um sich zu erholen. Nach der Genesung wieder zurück in Frankreich, diente er bis zum Ende des Krieges und kehrte somit 1945 in die USA zurück. Zurück am Albany State Teachers College begann Gould Theaterwissenschaften zu studieren. Daneben spielte er in verschiedenen, kleineren Provinztheater und machte dann sein Masters und Doktor in Theaterliteratur und Sprecherziehung an der Cornell University. Dort lernte er auch seine Frau Lea kennen, mit der er bis heute verheiratet ist. Seine erste Stelle als Lehrer erhielt er in Virginia, wo er neben dem Unterrichten weiterhin auf kleinen Bühnen zu sehen war. 1956 erhielt er eine Stelle an der UC-Riverside in Südkalifornien und siedelte mit seiner Frau an die Westküste um. Er blieb an der UC-Riverside bis 1960, als er sich entschloss, ins nahe gelegene Los Angeles umzuziehen, um sich als professioneller Schauspieler zu versuchen. Aber aller Anfang war schwer. Gould erhielt zunächst nur kleine Rollen in Fernsehserien und B-Filmen, arbeitete als Statist, für den Staat, als Security Guard und unterrichtete Kurse an der UCLA um sich und seine Frau zu ernähren. Erst ab Mitte der 60iger erhielt er regelmässig Arbeit als Schauspieler und arbeitete von nun an in unzähligen Fernsehserien (darunter Klassikern wie „Mister Ed“, „Perry Mason“, „Kimble auf der Flucht“, „Bezaubernde Jeannie“, „The Jack Benny Programm“ etc.). 1966 erhielt er eine bessere Nebenrolle in dem All-Star-Vehicle „Harper“ („Ein Fall für Harper“, mit Lauren Bacall, Paul Newman, Janet Leigh, Julie Harris, Shelley Winters, Robert Wagner etc.). Drei Jahre später spielte er bereits unter der Regie von Elia Kazan in „The Arrangement“ („Das Arrangement“, 1969, mit Kirk Douglas und Faye Dunaway) und 1973 war er Kid Twist in dem heutigen Kultfilm „The Sting“ („Der Clou“, mit Robert Redford und Paul Newman). Auch TV-Arbeit kriegte er mehr als genug: „The Mary Taylor Moore Show“, „Hawaii Five-O“, „Die Strassen von San Francisco“ und „Love Boat“ sind nur einige wenige Serien in denen er des öfteren auftrat. 1985 war Harold Gould in der dritten Episode der ersten Staffel der „Golden Girls“ als Arnie Peterson zu sehen, und ab 1990 bis zum Ende der Show 1992 war Gould regelmässig als Roses Freund Miles (der sich dann als Nicholas Carbone entpuppt) zu sehen. Während den 80iger Jahren war er zudem in unzähligen Fernsehfilmen zu sehen und erst Mitte 90iger Jahre trat er wieder vermehrt in Kinofilmen auf: „Patch Adams“ (1998), „Stuart Little“ (1999) und „Freaky Friday“ (2003) um einige zu nennen. Harold Gould lebt mit seiner Frau Lea in Los Angeles und ist weiterhin ein aktiver Schauspieler in Film und Fernsehen.
Harold Gould, der in den Golden Girls Rose’s Liebhaber Miles Webber spielte, ist am 11. September 2010 im Alter von 86 Jahren verstorben. Er erlag einem Krebsleiden.
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Nancy Walker
Nancy Walker wurde als Ann Myrtle Swoyer 1921 in Philadelphia in eine Vaudevillefamilie hineingeboren. Sie wollte eigentlich Sängerin werden, aber als sie 1941 mit 20 Jahren vor dem Broadway Impresario George Abbott vorsprach, konnte der nicht mehr aufhören mit Lachen und besetzte die unbekannte 1.50 Meter kleine Nancy Walker vom Fleck weg in sein Stück. „Best Foot Forward“ war eine Musical-Komödie, lief fast ein Jahr und machte Walker, auch wenn sie eine kleine Rolle hatte, zur Lachnummer am Broadway. Sie wurde ein Star. 1943 flog sie nach Hollywood um dieselbe Rolle in der Verfilmung zu spielen und machte damit auch ihr Filmdebüt. Darauf folgten gleich die Filmmusicals „Girl Crazy“ (1943 mit Mickey Rooney und Judy Garland) und „Broadway Rhythm“ (1944). Aber Hollywood langweilte sie schnell, und sie kehrte nach New York zurück. Zunächst spielte sie die männerhungrige Taxifahrerin im Musical „On the Town“ (1944-1946), und danach, oft auch simultan, in zehn Musicals bis 1964. Sie wurde zwei Mal für den Tony nominiert (1956 für „Phoenix ´55“ und 1961 für „Do Re Mi“) erhielt die begehrte Auszeichnung jedoch beide Male nicht. Diese ganze Zeit durch blieb Walker ihrer Arbeit am Broadway relativ treu und trat nur vereinzelt in Fernsehserien auf und spielte eine Nebenrolle in dem Doris-Day-Musical „Lucky Me“ („Das blonde Glück“, 1954). Mit über vierzig Jahren verabschiedete sie sich vom Broadway, da sie realisierte, dass sie zu alt fürs Singen und Tanzen werde, und auch weil sie vermehrt an Depressionen litt. Nancy Walker gönnte sich eine Pause und erst zwei Jahre später, 1966, kehrte sie an den Broadway zurück, aber diesmal als Regisseurin. Sie inszenierte das Stück „UTBU“ mit Tony Randall und Thelma Ritter. Aber auch die zwei talentierten Schauspieler konnten das Stück nicht retten, und bereits nach sieben Vorstellungen schloss sich der Vorhang zum letzten Mal. Sie wartete wieder zwei Jahre und kehrte 1968 als eine neue Nancy Walker ins Theater zurück. Nacheinander spielte sie zu sehr guten Kritiken die Charlotte in Tschechows „Der Kirschgarten“ und Julia in T.S. Eliots „Die Cocktail Party“. Somit bewies Walker sich auch im klassischen bzw. dramatischen Fach. Trotz der guten Kritiken entschloss Nancy Walker sich 1969, dem Broadway und dem Theater ganz den Rücken zu kehren und sich im TV zu versuchen, das für sie finanziell lukrativer aussah. Zunächst drehte sie eine Reihe von Werbespots für Haushaltspapier und wurde so dem TV-Publikum bereits bekannt. 1971 landete Walker dann gleich zwei regelmässige Rollen in Fernsehserien. In „McMillan and Wife“ (mit Rock Hudson) spielte sie die Hausangestellte Mildred von 1971 bis 1976 (Emmy Nominierungen 1973, 1974, 1975 und Golden Globe Nominierungen 1974 und 1975 für beste Nebendarstellerin). Und die andere Serie in der sie 1971 einstieg war die Sitcom „The Mary Tyler Moore Show“, in der auch Betty White mitspielte (durch die Jahre führte Walker auch bei zwei Episoden Regie). In „MTMS“ spielte sie die ultimative jüdische Mutter Ida Morgenstern und wurde mit dieser Rolle so beliebt beim Publikum, dass sie und ihre Rolle 1974 in die neue Sitcom „Rhoda“ importiert wurde. Walker spielte in „Rhoda“ bis 1978 und gelang auf den Höhepunkt ihrer Fernsehkarriere. Auch hier inszenierte sie wieder einige Episoden. (Emmy Nominierungen 1975, 1976, 1977, 1978 und Golden Globe Nominierungen 1975 und 1978 für beste Nebendarstellerin) 1976 wurde Walker die Chance für eine eigene Sitcom gegeben. „The Nancy Walker Show“ lief nur für eine Staffel und gleich danach versuchte man es nochmals mit einem neuen Konzept, aber auch diese Sitcom („Blansky´s Beauties“, 1977) hielt es nur für eine Staffel aus. 1978 zog sich Walker dann langsam aus dem Showgeschäft zurück, machte jedoch 1980 noch ihr Regiedebüt für einen Kinofilm. Dazu suchte sie sich ein ganz eigenartiges Projekt aus. Der Film „Can´t Stop The Music“ ist der einzige Film der Village People. Er zeigt (als Komödie aufgebaut) den Aufstieg der Macho-Man-Band von ihrer Herkunft im Greenwich Village zu ihrem grandiosen Konzert in San Francisco. Der Film wurde des öfteren als der beste der schlechtesten Filme bezeichnet. Walker war durch die achtziger nur noch sporadisch in TV-Serien zu sehen. Unvergesslich bleiben ihre Gastauftritte in „Golden Girls“. 1987 sagte sie zu, für zwei Episoden Angela, Sophias Schwester, zu spielen. Ihre Darbietung war so überzeugend, dass sie dafür nochmals für einen Emmy nominiert wurde. Leider blieb es auch hier nur bei einer Nomination. Von den Nominierungen von insgesamt zwei Tonys, sieben Emmys und vier Golden Globes erhielt sie leider keine dieser Auszeichnungen. Das letzte Mal stand Nancy Walker 1990 als Sara für eine Staffel der Sitcom „True Colors“ vor der Kamera. Nancy Walker war zweimal verheiratet 1948 bis 1949 mit dem Schauspieler Gar Moore und von 1951 bis zu ihrem Tod mit dem Komponisten David Craig. Sie starb 1992 an Lungenkrebs.
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Sheree North
Sheree North ist sicher eine der bekannteren Schauspielerinnen, die in den “Golden Girls” eine Nebenrolle annahm. Bereits in der vierten Folge der ersten Staffel, verkörperte sie Blanches Schwester Virginia, die auf der Suche nach einer Nierenspenderin ist. Durch die Jahre durch wurde der Charakter von Virginia immer wieder in Blanches Erzählungen verwendet, aber erst in der fünften Staffel trat North wieder auf, in der Episode als Blanche und Dorothy nach Atlanta zu Big Daddys Beerdigung fliegen.
Sheree North wird am 17. Januar 1933 in Los Angeles als Dawn Shirley Bethel geboren. Bereits als Kind schicken sie ihre Eltern in die Tanzschule, und sie wird zu einer ausgesprochen guten Tänzerin. Bereits mit 10 Jahren tanzt sie auf Truppenbetreuungsbühnen in Los Angeles und in der Hollywood Canteen. 1946 mit 13 Jahren wird sie als festes Mitglied der Chorus Girls im Greek Theater angenommen.
Mit 15 heiratet sie Fred Bessire und kriegt ein Jahr später eine Tochter von ihm, die sie Dawn nennen. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter entscheidet sie sich jedoch gegen die Familie, reicht die Scheidung ein und will zurück zur Bühne. Es werden hektische, aber sehr erfolgreiche Jahre. Sie wechselt ihren Namen zu Sheree North, tanzt in einigen grossen Varietetheater in Los Angeles und Las Vegas, soll in einigen 8mm Pornofilmen mitgespielt haben und macht 1951 in einer Statistenrolle ihr Kinodebüt in einem MGM-Musical. Durch die Jahre arbeitet sie auch noch als Sekretärin, um sich und ihre Tochter zu ernähren.
Ende 1952 wird sie vom Choreographen Bob Alton im Mocayo Club in Santa Monica entdeckt und erhält eine kleine aber auffällige Rolle in dem Broadway Musical „Hazel Flagg“, das im Februar 1953 Premiere feiert. Sheree wird über Nacht zum Star. Mit ihrer frivolen Art, ihren erotischen Bewegungen tanzt sie sich in die Phantasien der Männer hinein und wird zu einer Broadwayattraktion. Als im selben Jahr das Bühnenmusical zu einem Film mit Dean Martin und Jerry Lewis umgewandelt wird, kriegt North die Rolle, die sie auf der Bühne spielte und wird nun endlich einem breiteren Publikum bekannt. Sogar als sie sich bei Proben im Paramount Studio den Knöchel bricht, werden die Dreharbeiten für zwei Monate unterbrochen, nur damit man sie nicht verliert. Sie ist nun „heisses Eisen“.
„Living it up“ („Der sympathische Hochstapler“, 1954, wie die Martin/Lewis Version hiess) macht North so bekannt, dass sich die 20th Century Fox sofort bei ihr meldet, ihre einen fünf Jahres Vertrag anbietet und ihr verspricht sie zur neuen Marilyn Monroe zu machen. Daran wird auch ganz effizient gearbeitet.
Monroe, die auch bei Fox unter Vertrag steht, weigert sich immer mehr und mehr zu Dreharbeiten zu erscheinen, lehnt gewisse Filme ganz ab, die ihr vom Studio aufgetragen werden. Sie versucht aus ihrer Rolle als dumme Blondine auszusteigen, was sie dann auch macht, dadurch, dass sie Hollywood einfach verlässt und sich zwei Jahre in New York aufhält und ihre eigene Produktionsfirma gründet. Der Rechtsstreit zwischen Monroe und der Fox und das Fehlen ihres grössten Stars ängstigt die Studiobosse sofort und es wird versucht eine Nachfolgerin zu finden, die genauso viel Geld einbringen kann.
Sheree North kriegt einige Kameratests die vielversprechend klingen. Sie wird für die von Marilyn Monroe abgelehnte Rolle in „Girl in Pink Tights“ getestet und die grosse Ankündigung danach, Sheree North werde die Rolle spielen, ist eigentlich eher der letzte Versuch die Monroe zu verängstigen. Die reagiert jedoch nicht und der Film verschwindet ganz in der Versenkung und wird nie gedreht. Dasselbe Spiel wird mit „There´s No Business Like Show Business“ (“Rhythmus im Blut”, 1954) gemacht. Nachdem Marilyn die Rolle ablehnt wird North dafür getestet und Marilyn unter die Nase gehalten, die Jüngere werde die Rolle erhalten. Monroe willigt dann jedoch ein, aber nur unter der Bedingung, dass sie im Jahr darauf die Hauptrolle in „The Seven Year Itch“ („Das verflixte siebte Jahr“, 1955) erhalten wird. Also ist Sheree schon wieder ohne Arbeit. 1955 will die Fox Marilyn Monroe noch für ein weiteres seichtes Musical verpflichten. In „How To Be Very, Very Popular“ (1955) soll Frank Sinatra die männliche Hauptrolle spielen und der Film durch die Namen Sinatra und Monroe, der Kassenschlager des Jahres werden. Aber wieder macht die Monroe einen Strich durch die Rechnung. Sie lehnt das Drehbuch strickte ab und taucht für einige Monate unter. Diesmal kriegt Sheree North die Rolle, wodurch Frank Sinatra ablehnt und für ihn der eher unbekannte Robert Cummings engagiert wird. Der Film wird ein mässiger Erfolg, und ist bis heute nur noch halbwegs bekannt durch Norths skandalöse Rock´n´Roll Tanznummer (die als erste Rock´n´Roll Darbietung in einem Kinofilm gilt) und durch Betty Grables letzten Auftritt in einem Film. 1955 heiratet Sheree zudem den Plattenproduzenten John M. Freeman. Die Ehe wird 1957 wieder annuliert.
Auch wenn Sheree North zunächst alle Zuneigung der Fox hatte, änderte sich dies, als Jayne Mansfield das Studio betrat. Die Fox sah in Mansfield nicht nur die neue Marilyn Monroe, sondern auch deren Verarschung. Mansfield trieb das Klischee der dummen Blondine auf die Spitze und wurde eher zu einer Persiflage dieses Images (noch grössere Brüste, noch blondere Haare, noch höhere Stimme etc.). Und dadurch war sie North überlegen und kam beim Publikum besser an.
In den darauffolgenden Jahren wird Sheree North zwar rege eingesetzt, aber die Rollen und die Filme werden immer schlechter. 1958 nach fünf Jahren und neun Filmen für die Fox wird ihr Vertrag nicht erneuert. Sie hatte ganz oben angefangen und kletterte die Leiter nur gegen unten. Wie so viele talentierte Frauen wurde sie zum Opfer der Hollywood Studio-System Maschinerie. Sie war desillusioniert und wollte von Hollywood für den Moment nichts mehr wissen.
Im Dezember 1958 heiratet North ihren Psychiater Dr. Gerhardt Sommer und die beiden kriegen im darauffolgenden Jahr eine Tochter, die sie Erica nennen.
1959 kehrt Sheree auf die Bühne zurück und tourt mit unterschiedlichen Stücken und Musicals durch die USA. 1961 spielt sie sehr erfolgreich in „Two For The Sea Saw“, „Irma La Duce“ und „Can-Can“. 1962 schafft sie es zurück an den Broadway, wo sie im Musical „I Can Get It For You Wholesale“ eine Nebenrolle erhält. Die Besetzung beinhaltet auch Barbra Streisand und Elliott Gould.
1963 kehrt North vor die Kamera zurück, arbeitet aber nur fürs Fernsehen. Sie reicht die Scheidung von Sommer ein und wird wieder aktiver. Um sich und ihre Tochter Erica (die ältere Tochter Dawn lebt nun bei ihrem Vater) zu ernähren steht sie in unzähligen Fernsehserien in kleinen Gastrollen vor der Kamera. Erst 1966 erhält sie wieder eine Rolle in einem Kinofilm. „Destination Inner Space“ ist ein fragwürdiges B-Movie, das sie kaum weiterbringt. Es ist der Regisseur Don Siegel, der 1968 ihr Talent erst so richtig entdeckt, und Sheree eine kleine Rolle in seinem Film „Madigan“ („Nur noch 72 Stunden“, 1968, mit Richard Widmark und Henry Fonda) gibt. Sheree findet nun endlich ihre Nische als Charakterdarstellerin, in kleineren aber wichtigen Rollen, die ihr, durch ihr Talent, wieder einen Namen bei den Zuschauern geben.
Es folgen unter anderem „The Gypsy Moths“ („Die den Hals riskieren“, 1969, mit Burt Lancaster und Deborah Kerr), das Elvis Presley Vehicle „The Trouble With Girls“ („Immer Ärger mit den Mädchen“, 1969), „The Organization“ („Die Organisation“, 1971, mit Sidney Poitier), und die Don Siegel Filme „Charley Varrick“ („Der grosse Coup“, 1973, mit Walter Matthau), „The Sootist“ („Der Scharfschütze“, 1976, mit John Wayne, Lauren Bacall und James Stewart) und „Telefon“ („Telefon“, 1977, mit Charles Bronson).
Durch die 70iger und 80iger Jahre spielt Sheree North zudem in unzähligen Fernsehfilmen und Serien mit. Heute ist es ruhiger um sie geworden. Sie spielt noch ab und an Nebenrollen in Filmen und ist auch weiterhin sporadisch im Fernsehen zu sehen, wie in „Seinfeld“ wo sie zweimal als Kramers Mutter auftrat und seinen richtigen Namen verriet.
1980 spielte sie in einer TV-Verfilmung des Lebens von Marilyn Monroe deren Mutter Gladys Baker. Eine Rollenwahl die für Furore sorgte, hatte sie ihre Karriere doch nur einem Phänomen zu verdanken. Dem Phänomen Marilyn Monroe. Auch wenn North durch die Jahre immer in Film, Fernsehen und auf der Bühne präsent war, ihr immenses Talent unter Beweis stellte und eine Karriere als seriöse Charakterschauspielerin aufbaute, erinnert man sich heute doch noch in erster Linie an Sheree North, die die neue Marilyn Monroe hätte werden sollen.
(copyright by Peter Denlo…)